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Schily fordert mehr Hinweise über Computerkriminelle

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    Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) hat Unternehmen und Privatleute aufgefordert, die Behörden im Kampf gegen die Computerkriminalität stärker zu unterstützen. Der Staat allein könne die Bekämpfung der sehr vielfältigen Kriminalitätsformen nicht leisten, sagte Schily am Dienstag in Wiesbaden zur Eröffnung der Herbsttagung des Bundeskriminalamtes (BKA). Die Firmen müssten eine größere Offenheit an den Tag legen, wenn sie Opfer von Angriffen auf ihre Systeme geworden seien. Die Internet-Nutzer sollten verdächtige Vorgänge etwa zur Kinderpornografie eher und schneller der Polizei melden.

    Die Informations- und Kommunikationskriminalität bilde "die Schattenseite einer gewaltigen technischen Revolution", die "mindestens die Dimension der Erfindung der Buchdruckerkunst" habe, meinte Schily vor über 300 Sicherheitsexperten. Im vergangenen Jahr hat das BKA nach eigenen Angaben mehr als 57.000 Fälle von Computerkriminalität registriert, die einen Schaden von rund 85 Millionen Euro verursacht haben. Vor allem wegen einer Veränderung bei der Erfassung von Betrug mit Bankkarten bedeutet dies einen Rückgang der Fallzahlen um 27,5 Prozent.

    Die Bedrohung durch Computerkriminalität sei "unverändert groß", sagte Schily. Er vermied eine klare Aussage zur Diskussion um Mindestaufbewahrungszeiten für die Verbindungsdaten im Computer- und Handyverkehr. Eine Zulassungspflicht für Verschlüsselungstechnologien lehnte der Minister als unpraktikabel ab und betonte die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit.

    Als wichtige Erfolge der Ermittler nannte Schily unter anderem die Razzien gegen Software-Fälscher im November und die Operation "Marcy" im September gegen Kinderpornografie. Im September seien nach Hinweisen aus Deutschland im weltweiten Netz 38 Tauschzirkel gesprengt und in 160 Staaten insgesamt 26.500 Tatverdächtige identifiziert worden. Bislang seien 2535 Ermittlungsvorgänge an die Behörden in 61 Staaten abgegeben worden. Auch dem "Kannibalen von Rotenburg" sei die Polizei per Computer auf die Spur gekommen, als BKA-Spezialisten per E-Mail Kontakt mit dem Täter aufgenommen haben, gegen den am Mittwoch der Prozess in Kassel eröffnet werden soll.

    BKA-Präsident Ulrich Kersten schilderte, wie das "Nervensystem der modernen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaften" für Verbrechen genutzt wird. "Es handelt sich nicht um eigentlich neue Kriminalität, aber die Tatbegehungsweisen werden digitalisiert." So würden Pornografie, extremistisches Gedankengut sowie Anleitungen zum Bombenbau und zur Drogenherstellung über das Internet verbreitet. Dazu kommen Betrug und Hehlerei etwa bei Internet-Auktionen sowie Verstöße gegen das Urheberrecht und Erpressung. (dpa) / (jk/c't)
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