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Das Geld liegt auf dem Information-Highway

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    Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, dass Internet und E-Mail frei zugängliche Kommunikationswege seien? In Zeiten von Benutzer-Lizenzen und Software-Patenten eine ungewöhnliche Situation. Was liegt also näher, als die elektronischen Lebensadern einer kostenpflichtigen Lizenz zu unterwerfen.

    Diesen Gedanken mag der Urheber jener Spam-Mail gehabt haben, die dieser Tage vermehrt in den elektronischen Postfächern auftaucht. Da verlangt ein Ungenannter in mehr oder weniger klaren englischen Worten, doch umgehend mindestens 10 Euro oder alternativ 10 US-Dollar auf ein Konto einer deutschen Bank zu überweisen, wolle man auch weiterhin ungestraft und ganz legal das @-Zeichen seiner Tastatur für Internet-Aktivitäten verwenden -- künftig solle diese Gebühr für die private Nutzung jährlich anfallen. Die beigefügten Bankdaten verweisen auf einen SB-Banking-Center in Cuxhaven und sind gerade soweit fehlerhaft, dass die Überweisung im letzten Moment scheitern müsste.

    Waren lange Jahre Hoax-Virenmeldungen, also Warnungen über angeblich Computerbedrohungen, ein vermeintlich fröhlicher Spaß für besonders untalentierte Scriptkiddies, so drängen in Zeiten von Spam-Fluten neuerdings auch Trittbrettfahrer von Spam-Betrügereien ins elektronische Postfach. Und angesichts all des Unsinns, der so im Netz kursiert, stehen die Chancen, per Social Engineering doch den einen oder anderen Euro zu verdienen, möglicherweise gar nicht so schlecht. Attacken wie der unlängst aufgetretene MyDoom-Wurm beweisen, dass sich viele Mail-Empfänger immer noch als willige Helfershelfer missbrauchen lassen -- hatte der Wurm sich doch ausschließlich über den Doppelklick aktivieren lassen.

    Aber möglicherweise will der Schreiber der Spammail auch nur dem "Erfinder" des @-Zeichen zu verdientem Ruhm verhelfen. Ray Tomlinson, Entwickler bei der Firma BBN, verschickte 1971 die erste E-Mail -- und verwendete dazu den Klammeraffen (@-Zeichen) für die E-Mail-Adressierung. Die Folgen waren unübersehbar, ein Lizenzanspruch entstand nie daraus. Wäre die Geschichte des Internet etwas anders verlaufen -- vielleicht würden wir heute bereitwillig Geld für eine Lizenz für den Klammeraffen herausrücken. (bem/c't)

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