Für die Störung der Internetseite des Auktionshauses Ebay am vergangenen Wochenende ist ein 19 Jahre alter Schüler aus dem Landkreis Helmstedt in Niedersachsen verantwortlich. «Er hat alles zugegeben und gesagt, dass er keinen Schaden anrichten wollte», berichtete am Samstag Frank Federau, Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) Niedersachsen. Der Jugendliche hatte die Seite www.Ebay.de auf einen anderen Internet-Dienstleister umgeleitet. Sie war für laufende Auktionen vorübergehend nicht erreichbar.
LKA-Beamte hatten am Freitag das Elternhaus des Jugendlichen durchsucht und die Festplatte seines Computers beschlagnahmt. Gegen ihn wird nun wegen des Ausspähens von Daten ermittelt. «Auch der Verdacht der Computer-Sabotage steht im Raum», meinte Federau. Der Direktor des LKA, Rüdiger Butte, nannte die Ermittlung des 19- Jährigen einen Beleg, «dass sich Täter im Internet zwar weltweit und anonymisiert bewegen können, aber trotzdem Spuren hinterlassen, die von Ermittlern auswertbar sind.»
Erst im Mai dieses Jahres hatte die Polizei einen 18 Jahre alten Computer-Hacker aus Waffensen (Niedersachsen) gefasst. Der Schüler hatte den Internet-Wurm «Sasser» in Umlauf gebracht, der weltweit Millionen Computer infiziert hatte. In diesem Fall hatten die Fahnder allerdings einen Tipp von Bekannten des jungen Mannes erhalten. Gegen den «Sasser»-Entwickler soll demnächst Anklage wegen Computer- Sabotage erhoben werden.
Zwischen dem «Sasser»-Urheber und dem Störer der Ebay-Seite gibt nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler keinen Zusammenhang. «Der 19-Jährige ist auch kein absoluter Computer-Freak», sagte LKA- Sprecher Federau. Der junge Mann sei zufällig auf Seiten gestoßen, die einen Domain-Umzug erläuterten. Dann habe er «aus Spaß» für «google.de», «web.de», «amazon.de» und eben «Ebay.de» den Umzug beantragt. Federau: «Er war dann nach eigener Aussage sehr verwundert, als er die Nachricht bekam, er sei jetzt der neue Besitzer der Internet-Adresse "Ebay.de".»
Möglicherweise kommen auf den jungen Mann jetzt auch Schadenersatzforderungen zu, meinte Federau. Einige Ebay-Nutzer dürften durch die Störung der Seite Geld verloren haben. Ebay hatte betont, dass die sensiblen Daten der Kunden nicht gefährdet waren. Am Wochenende war das Unternehmen nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Erstaunlich an der ganzen Sache ist, dass so bekannte Adressen offenbar einfach gezügelt werden können, ohne das jemand nachfragt.
Gruss Schubo
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