In den ersten sieben Lebensjahren werden wichtige Weichen für die Lernfähigkeit eines Menschen gestellt. Bei einem Neugeborenen gleicht das Geflecht der Nervenzellen noch einem gleichmäßig dichten Netz, wobei die Zahl der Verflechtungen bis zum zweiten Lebensjahr kontinuierlich wächst. In den folgenden Jahren – bis zur Pubertät – nimmt das Gehirn eine Vielzahl von Sinneswahrnehmungen auf, wertet sie aus und sortiert sie. Durch diese ganz unterschiedlichen Impulse bilden sich bestimmte Nervenbahnen stärker aus, andere weniger, manche verkümmern sogar. Die Nervenbahnen, die sich in dieser Zeit entwickeln, stehen dem Erwachsenen ein Leben lang zur Verfügung. An ihrer Struktur ändert sich nichts mehr. Das macht deutlich: Langeweile und Unterforderung sind das Schlimmste, was einem jungen, wissenshungrigen Intellekt widerfahren können. Um so wichtiger ist es, Kindern in den ersten Lebensjahren gezielte und kommunikative Anregung zu geben.
Sechs Wege zum Wissen
Grundsätzlich bedient sich der Mensch verschiedener Wege der Wissensaneignung, die sich in der Komplexität der Problemerfassung und seiner Lösung unterscheiden. Dabei bestimmen sechs unterschiedliche Lernprozesse die Informationsaufnahme und Verarbeitung im Alltag. Der einfachste Weg ist der der Gewöhnung. Menschen gewöhnen sich an Gerüche, Gefühle oder Geräusche und lernen auf diese Weise, mit ihnen umzugehen. Ein anderer Weg ist das Lernen durch Erfolg. Schon Kinder machen die Erfahrung, dass sie den Schalter betätigen müssen, um das Licht anzuschalten – eine Handlung, die sich einprägt und erlernt wird. Oft führt aber auch das Ausprobieren verschiedener Möglichkeiten zum gewünschten Resultat oder die Nachahmung erfolgreicher Problemlösungen. Eine Stufe darüber steht das Lernen durch Einsicht. Dabei wird eine komplizierte Situation erkannt und der Sachverhalt abstrahiert, um die Lösung zu finden. Die am weitesten entwickelten Formen des Lernens sind die Informationsweitergabe, jemand fragt zum Beispiel nach dem Weg zum Bahnhof, und die Traditionsbildung – etwa das Fahren auf der rechten Straßenseite. Sprache und Schrift sind dabei wichtige Instrumente, die helfen, abstrakte Lernprozesse zu vermitteln.
Kommentar