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    <b>Suse CTO: Das bringt die Übernahme durch Novell</b>

    05. November 2003

    Jürgen Geck, Chief Technology Officer der Suse Linux AG, steht im Gespräch mit ZDNet voll hinter der Übernahme seiner Firma durch Novell – und gibt eine Aussicht auf kommende Produkte des Nürnberger Distributors.
    Das in Provo, Utah, ansässige Novell will den in Nürnberg beheimateten Linux-Distributor Suse für 210 Millionen Dollar übernehmen. Offen ist noch die Zustimmung der Novell-Aktionäre, danach aber soll die Transaktion bis Ende Januar 2004 abgeschlossen sein. ZDNet konfrontierte den Chief Technology Officer (CTO) von Suse, Jürgen Geck, mit den Meinungen und Kommentaren der ZDNet-Leser zum Deal.

    ZDNet: Unsere Leser zeigen sich nicht besonders glücklich über die Übernahme Ihres Unternehmens durch Novell. Eine mehrmals aufgestellte These lautet: 'IBM ist die graue Eminenz hinter Novell – die Firma existiert nur noch, weil IBM das so will. Novell wiederum übernimmt Suse im Auftrag von IBM.' Die Leser vermuten, dass bei einer direkten Übernahme von Suse durch Big Blue die Linux-User schlimmstenfalls mit Boykott reagieren würden. Frei nach dem Motto: 'Wir sind gerade Microsoft von der Schippe gesprungen, jetzt hat uns IBM im Sack.'

    Geck: Das würde ich gerne anzweifeln wollen und versuchen, eine andere Argumentation aufzubauen: Die These geht davon aus, dass man etwas kauft und dann hat man es. Die Essenz unseres Angebotes ist aber, dass die von uns vertriebene Technologie uns nicht gehört. Und da sie uns sowieso nicht gehört, kann sie auch nicht IBM, Novell oder sonst irgendjemand gehören. Was wir anbieten, ist Vorhersagbarkeit für Linux, ist Verantwortung und Commitment für Linux, heißt Serviceleistung für Linux. Der Service gewinnt, wenn man statt wie bisher 50 Leute in Zukunft vielleicht eher 1000 zur Verfügung hat. Ich sehe darin nichts Verwerfliches.


    <b>Suse CTO Jürgen Geck </b>
    Die IBM mit rein zu bringen – das liegt nahe. Wir haben in der Wahrnehmung immer mal damit zu kämpfen, dass wir vermeintlich 'blau' aussehen. Aber wir sind sei 1999 unter anderem mit Compaq, heute gerade mit HP daran, eine weltweite Zusammenarbeit aufzubauen. Wir arbeiten mit IBM, mit Intel, mit Dell, mit Sun, mit ARM, mit Siemens Fujitsu und so weiter. Wir haben jetzt einen größeren Rahmen für unser Handeln. Selbst da hinein zu wachsen wäre sicherlich möglich gewesen, aber wir hätten sicherlich sehr lange dazu gebraucht. Ich sehe es also durchweg positiv.

    ZDNet: Eine weitere Frage, die unsere Leser des Öfteren stellen: Werden Privatkunden weiterhin unterstützt?

    Geck: Es wird nach wie vor die Professional-Version geben. Es wird weiterhin Suse Linux - in den Varianten wie wir sie heute kennen - geben. Durch die Übernahme ändert sich nichts.

    Die Angebotspalette bleibt erhalten
    ZDNet: Red Hat hat – zufällig? - genau heute Briefe an Anwender verschickt, wonach sie Privatkunden nicht mehr unterstützen.

    Geck: Wir sehen es als absolute Notwendigkeit, dieses Angebot zu halten. Wenn Sie sich ansehen, was wir mit unseren Box-Produkten 'Personal' und 'Professional' anbieten, dann ist das das 'latest and greatest' der Technologie. Es ist die bequeme Verfügbarkeit von Technologie. Wir bieten mit unseren Enterprise-Plattformen, genauso bei Desktop und Server, eine fünfjährige Support-barkeit und fünf Jahre Kompatibilität.

    Wenn Sie andererseits eine Enterprise Server Plattform entwickeln wollen, wie wir das ungefähr alle anderthalb oder zwei Jahre tun, dann sind Sie als Hersteller in der Pflicht, eine gewisse Vorhersagbarkeit zu gewährleisten. Das bedeutet ein Jahr Planung, damit sich Partner darauf einstellen können. Die nächste Version, Enterprise Server 9 kommt irgendwann nächstes Jahr. Momentan ist der Suse Enterprise Server 8 aktuell. Das hat allerdings wenig mit der Dynamik zu tun, die Linux laufend zur Verfügung stellt. Die Evolution in der Linux- und Open Source-Bewegung muss sich nicht notwendigerweise auch im Enterprise-Bereich widerspiegeln. Entwickler bei den Partnern und Kunden, genauso wie die Endkunden, die mal eben etwas auf ihrem Laptop oder PC zu Hause ausprobieren wollen, haben natürlich ganz andere Interessen.

    » Ich bin davon überzeugt, dass Suse in der Vergangenheit und Novell und Suse in der Zukunft das beste Linux bieten werden, was auf dem Markt verfügbar ist. «
    Ich finde es handelt sich um zwei ganz unterschiedliche Angebotspaletten, beide machen Sinn und keine davon sollte eingestellt werden.

    ZDNet: Die Leser erwarten eine Verschlechterung ihrer Produkte durch die 'Murkser von Novell'.

    Geck: Also ich glaube, jemand der seit über 20 Jahren erfolgreich Betriebssysteme verkauft, ist mit 'Murkser' nicht wirklich gut umschrieben. Das Können, das man von Novell gewohnt ist, und da nehme ich jetzt ganz bewusst einen anderen Standpunkt ein, ist eine gute Sache und eine Ergänzung für uns. Wir waren als Firma eigentlich schon immer stolz darauf, eine sehr leistungsfähige, transparente und skalierbare Produktionsumgebung, prozessgetrieben und sauber dokumentiert und in einer Qualität, wie sie bei Linux einmalig ist, zur Verfügung zu haben. Wenn Novell nicht genau die gleiche Richtung gehen würden, würde es für sie keinen Sinn machen, mit uns zusammenzuarbeiten. Im Gegenteil, ich bin davon überzeugt, dass Suse in der Vergangenheit und Novell und Suse in der Zukunft das beste Linux bieten werden, was auf dem Markt verfügbar ist. Ich mag gute Technologie, deshalb bin ich hier.

    ZDNet: Waren sie selbst an den Verhandlungen beteiligt? Konnten Sie da was beeinflussen?

    Geck: Ich habe versucht, mein bestes zu geben, um den Partnern soweit wie möglich weiterzuhelfen. Aber wie weit der Einfluss geht – das möchte ich jetzt nicht kommentieren.

    ZDNet: Ich gehe davon aus, dass sie früh in die Entscheidung eingebunden waren. Aber Sie haben durchaus für Novell als Partner votiert?

    Geck: Ich finde es eine klasse Sache.


    <b>Was bedeutet die Übernahme für United Linux? </b>

    ZDNet: Wie geht es denn weiter mit United Linux?
    Geck: United Linux ist da, wo es gestern auch schon war. Es ist eine Partnerschaft von vier Unternehmen, von denen eines etwas schwieriger in der Zusammenarbeit ist. In der die drei andere nach wie vor sehr gut kooperieren. In der wir zu Turbo und Conectiva ein exzellentes Verhältnis haben. Von dem sie nach wie vor United Linux kaufen können, denn nach wie vor ist Suse Linux Enterprise Server 8 unser Flaggschiff. Das wird es auch noch über die nächsten Jahre bleiben.

    ZDNet: Gerüchteweise ist aber Ihrem CEO Richard Seibt kürzlich herausgerutscht, dass es in Zukunft kein United Linux mehr geben wird. Anders ausgedrückt: die Bedeutung von United Linux hat sich relativiert.

    Geck: Das kann man so und so interpretieren. Wenn die Interpretation dahingehend lautet, dass es in Zukunft kein United Linux mehr geben wird, dann ist man auf dem Holzweg. Allerdings ist es tatsächlich eher unwahrscheinlich, dass wir künftig ein Linux-Paket mit SCO zusammen auf den Markt bringen werden. Damit ist das Branding an der Stelle natürlich problematisch. Wie gesagt, unser CEO hat aber unser Kernprodukt bestimmt nicht als 'in Zukunft inexistent' bezeichnet.

    In einer gemeinsamen Pressekonferenz gaben Novell und Suse tiefer gehende Informationen zu der Übernahme des Linux-Distributors bekannt. Ein Mitschnitt der durchaus interessanten Veranstaltung liegt als Macromedia Flash-Audiostream zum Abruf bereit.

    Jürgen Geck, Chief Technology Officer (CTO) und Jahrgang 1967, arbeitet seit 1997 bei Suse und leitete ab Februar 2000 als Vice President die Abteilung Technology Partner. Er etablierte zahlreiche erfolgreiche Partnerschaften mit Unternehmen wie AMD, Fujitsu-Siemens, Hewlett-Packard, IBM, Intel, Oracle und SAP. Geck war einer der Väter des ersten "Enterprise"-Angebots auf dem Linux-Markt, dem Suse Linux Enterprise Server und dem damit verbundenen Maintenance-Modell. Im letzten Jahr etablierte er bei Suse ein Technology Partner Programm, welches Hard- und Softwareanbietern ein skalierbares Angebot für die Zusammenarbeit mit Suse bietet. Jürgen Geck studierte Fertigungstechnik an der Universität in Erlangen. Seit April 2003 ist Jürgen Geck Chief Technology Officer der Suse Linux AG.

    <b>Quelle:</b> http://www.zdnet.de/itmanager/untern...9117113,00.htm
    Grüsse
    Rene

    Administrator von informatikboard.ch
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