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5 Mail-Server für das KMU

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  • 5 Mail-Server für das KMU

    Mail-Lösungen gibt es viele, optimal für jedes Szenario ist keine.

    von Martin Kuppinger

    Wenn man den Gesamtmarkt für Mail-Systeme betrachtet, dann wird dieser Markt ganz klar von zwei Anbietern dominiert: Lotus mit seinem Notes/Domino sowie Microsoft mit dem Exchange Server. Mit sehr grossem Abstand folgt Novells GroupWise. Andere Systeme tauchen in den meisten Statistiken überhaupt nicht auf.

    Es gibt eine Vielzahl von Mail-Servern am Markt. Nachfolgend werden fünf Produkte auf ihre Eignung für KMU untersucht. Neben den beiden Marktführern, also Lotus Domino Server und Microsoft Exchange Server, wird dabei noch auf drei andere Produkte im Detail eingegangen. Das ist zum einen die Kombination von SunOne Messaging Server 5.1 und SunOne Calendar Server 5.0. Daneben werden mit dem Kerio MailServer 5.5 und Tobit David DSL noch zwei Lösungen betrachtet, die speziell auf KMU ausgerichtet sind.

    Diese Liste deckt zwangsläufig nicht alle Mail-Server ab, die es am Markt gibt. Mit Novell GroupWise, den High-end-Produkten von CriticalPath oder Open-Source-Lösungen gibt es noch eine Reihe von Alternativen. Die fünf näher betrachteten Produkte decken aber, zusammen mit den in den Kästen erläuterten Alternativen über Linux-Server und Mail-Dienste von Internet-Providern, das Spektrum ab, das sich KMU in Sachen E-Mail bietet.

    Die wichtigsten Kriterien

    Dabei unterscheiden sich die Kriterien, die für KMU heranzuziehen sind, deutlich von denen, die gemeinhin beim Vergleich der marktführenden Mail-Server-Produkte im Vordergrund stehen. Funktionen wie die Replikation von Informationen über viele Server, Cluster-Fähigkeit und eine generell hohe Skalierbarkeit oder die Möglichkeit, komplexe Abläufe abzubilden und Anwendungen zu realisieren, haben für KMU kaum Bedeutung.

    Viel wichtiger sind eine einfache Administration, ein mit wenig Aufwand erreichbares akzeptables Mass an Sicherheit, das einfache Zusammenspiel mit den Standardanwendungen sowie natürlich der Kostenfaktor. Bei der Administration spielt dabei, wie oben schon angeführt, auch eine Rolle, dass externe Dienstleister für ein solches Produkt verfügbar sein müssen. Denn die IT-Geschichte vieler KMU hat Dienstleister zu verzeichnen, die kamen, ein Produkt installiert haben und dann unter Hinterlassung einer Investitionsruine wieder verschwanden.

    Lotus Domino R6

    Mit dem Release 6 haben IBM/Lotus unlängst eine neue Version einer der marktführenden Mail- und Groupware-Lösungen auf den Markt gebracht. Sowohl der Domino-Server als auch der zugehörige Notes-Client wurden dabei grundlegend überarbeitet und in vielen Punkten verbessert. Obwohl Lotus Domino neben dem Notes-Client mit iNotes WebAccess und iNotes Access for Outlook nun auch Browser und Microsoft Outlook als Clients unterstützt, steht die volle Leistungsfähigkeit auch weiterhin nur in Verbindung mit dem Notes-Client zur Verfügung.

    Positiv ist die relativ einfache Installation sowohl der Server- als auch der Client-Produkte zu vermerken, die im Vergleich mit der Vorversion wesentlich vereinfacht wurde. Der Notes-Client wird mittlerweile sogar als MSI-Paket (Microsoft Installer) geliefert und kann daher mit gängigen Werkzeugen einfach und effizient im Netzwerk verteilt werden.

    Dennoch ist die Konfiguration eines Domino-Servers, auch durch manche der spezifischen Konzepte wie den Konfigurationsdokumenten und den Notes-IDs, nicht trivial und erfordert Expertenwissen. Der Vorteil ist die gute Verfügbarkeit am Markt, weil Notes/Domino eben eine der am häufigsten verwendeten Plattformen ist.


    Kerio MailServer 5.5

    Kerio ist ein in Kalifornien ansässiges Unternehmen, das sich auf sichere IT-Lösungen für KMU spezialisiert hat. Neben dem Kerio MailServer hat es auch noch Firewall- und Router-Lösungen im Portfolio. Der Kerio MailServer 5.5 ist mit integrierter Antivirus-Software von McAfee ausgestattet und für 32-Bit-Windows-Plattformen, Linux sowie MacOS X ab der Version 10.2 erhältlich. Unterstützte Sprachversionen sind nach Aussagen von Kerio Englisch, Französisch, Niederländisch, Tschechisch und Slowakisch, wobei bei der Installation nur Englisch und Tschechisch angeboten werden. Diese eingeschränkte Lokalisierung des Produkts kann bereits ein k.o.-Kriterium sein. Bei der Installation werden verschiedene Varianten angeboten, die sich allerdings nur geringfügig voneinander unterscheiden.

    Nach der Basiskonfiguration über einen Assistenten kann der Kerio MailServer sofort gestartet werden. Die Konfiguration erfolgt über eine Administrationskonsole, die leicht zu bedienen und gut strukturiert ist. Vermisst wird aber eine kontextsensitive Hilfefunktion, die gerade bei einem Produkt mit Fokus auf KMU eigentlich unverzichtbar ist. Nachdenklich stimmt auch, dass bei einem vom Hersteller als besonders sicher angepriesenen Produkt alle Dienste wie POP und IMAP automatisch gestartet werden - sowohl in der sicheren (über SSL verschlüsselten) als auch in der unverschlüsselten Variante.

    Der Kerio MailServer 5.5 ist rein auf Mail-Dienste ausgerichtet. Diese werden denn auch auf breiter Front unterstützt: Web-Mail-Dienste, also Zugriffe über HTTP, finden sich ebenso wie SMS-Benachrichtigungen und IMAP-Unterstützung. Auch die Integration mit McAfees Antiviren-Software, integrierte Schnittstellen zum Active Directory, gemeinsam nutzbare Mail-Empfänger und die Content-Filterungsfunktionen wissen zu gefallen. Funktionen wie gemeinsame Kalender oder einfache Workflows fehlen aber.

    Zusammen mit der eingeschränkten Sprachunterstützung macht das den Kerio MailServer 5.5 zu einer zwar einsetzbaren, aber sicherlich nicht idealen Lösung. Der Kerio MailServer 5.5 ist allenfalls dann erste Wahl, wenn eine besonders sichere und dennoch einfache Lösung als Mail-Server gesucht wird.

    Microsoft Exchange Server 2000

    Ebenso wie Lotus Notes/Domino erste Wahl in IBM-zentrierten Umgebungen ist, ist es der Exchange Server 2000 in reinen Microsoft-Welten. Das Produkt ist mittlerweile schon einige Jahre alt, was man ihm bei der Administration auch deutlich anmerkt. Die Exchange-Administrationsfunktionen sind relativ unhandlich in der Bedienung. Bei der Funktionalität lässt das Produkt dagegen kaum Wünsche offen, auch wenn Virenscanner oder Spam-Filter nur von Drittherstellern verfügbar sind.

    Für kleine Unternehmen ist das Produkt insgesamt deutlich zu komplex. Sein Einsatzbereich liegt eindeutig im Mittelstand und bei Grossunternehmen. Dort ist der Exchange Server 2000 ein solides Angebot, ohne allerdings wirklich brillieren zu können. Sein grösster Vorteil ist zweifelsohne die enge Integration mit Microsoft Outlook.

    SunOne Messaging Server 5.1

    Mehr auf mittlere und grosse Unternehmen zielt auch SunOne mit dem Messaging Server 5.1, der durch den Calendar Server 5.0 ergänzt wird. Im SunOne-Portfolio gibt es darüber hinaus auf Basis des Portal Server auch Kollaborationsfunktionen, Web-Server-Dienste und viele weitere Produkte. Zwischen diesen Lösungen gibt es auch Abhängigkeiten, so dass die Installation relativ aufwendig ist. Im Vergleich beispielsweise zu Tobit oder Domino R6 vermag der Installationsprozess des SunOne Messaging Server nicht zu überzeugen.

    Der SunOne Messaging Server 5.1 ist, ebenso wie der Calendar Server 5.0, auf den Einsatz bei Internet-Providern und bei grösseren Unternehmen ausgerichtet. Für kleine Unternehmen ist er ein wenig geeignetes Produkt, im Bereich des Mittelstands dagegen kann er bei entsprechenden Skills der Administratoren oder Dienstleister eine Alternative sein.
    Tobit David DSL

    Einen ganz anderen Ansatz verfolgt Tobit mit David DSL. Tobit ist vor allem als Hersteller von Fax-Lösungen für NetWare-Server bekanntgeworden. Seit einigen Jahren fokussiert sich die Firma aber auf Kommunikationslösungen für KMU mit Fokus auf "Unified Messaging", also die Integration verschiedener Kommunikationsdienste.

    Daher ist David DSL als Einstiegsprodukt für KMU auch nicht nur ein E-Mail-Server: Neben Mail-Diensten finden sich auch Fax-Services und Funktionen für Sprach- und SMS-Mitteilungen als Elemente in dem Paket.

    Schon bei der Installation wird darauf hingewiesen, dass es sich um eine komplexe Software handelt, die zwar von Fachleuten in wenigen Minuten zu installieren ist, aber eben doch einiges an Wissen voraussetzt. Durch das dynamische Update kann schon während der Installation über das Internet nach Aktualisierungen gesucht werden.

    Im nächsten Schritt wird die Verbindung definiert. Dabei können bei DSL-Connections ohne feste IP-Adressen automatisch dynamische DNS-Dienste konfiguriert werden, so dass der Mail-Server ebenso wie Web- und WAP-Dienste auch von aussen jederzeit erreichbar sind. Damit wird aus den kostengünstigen DSL-Verbindungen fast schon eine Standleitung - ein Argument, das insbesondere für kleinere Unternehmen eine wichtige Rolle spielt.

    Der gesamte Installationsprozess ist für erfahrene Benutzer schnell und einfach abzuwickeln und zeigt, dass Tobit die typischen Szenarien und Probleme von KMU sehr gut kennt. Auch die Administration des Produkts ist einfach zu bewerkstelligen.

    Keine optimale Lösung

    Wenn man die verschiedenen Alternativen Revue passieren lässt, wird schnell deutlich, dass es keine optimale Lösung für jeden Einsatzbereich gibt. In stark von IBM oder Microsoft geprägten Unternehmen wird die Wahl leicht fallen. Dort sind Domino beziehungsweise Exchange Server gesetzt - und trotz ihrer relativ komplexen Administration durchaus sinnvolle und solide Produkte für mittlere und grosse Unternehmen.

    Für kleine Unternehmen gefällt insgesamt die Lösung von Tobit am besten, die mit einer umfassenden Funktionalität und einigen durchdachten Lösungen beispielsweise für DSL-Verbindungen aufwarten kann. Sowohl Tobit als auch Kerio sind aber Produkte, für die es wesentlich weniger Dienstleister als für die Marktführer gibt.
    beste Grüsse
    Trainer

    "Es regnete nicht, als Noah die Arche baute!"
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